«Wunder gibt es immer wieder»
sang Katja Ebstein 1970 am Eurovision Song Contest und gewann mit dem Lied den dritten Platz. Wunder gibt es offensichtlich auch im italienischen Olivenölmarkt und da geht es nicht um gute Platzierungen, sondern um Milliarden Euros. Die 10-Jahres Mengendurchschnittswerte für Italien sehen wie folgt aus:
Zwischen der Herkunftsmenge und der Verwendungsmenge klafft also ein Loch von 360 kt, das es zu füllen gilt. Wird das Ölfass wirklich durch ein grosses Wunder aufgefüllt? Schön wäre es. Die Wahrheit ist leider nicht so wunderbar und sie riecht nach Betrug. Genaues ist nicht bekannt, aber es gibt Spekulationen zuhauf. Man munkelt, dass ein Teil der fehlenden Ölmenge nicht einmal aus Oliven produziert werde und auch der Rest eine miese Qualität aufweise, und nur durch Raffination geniessbar werde. Der Preis bewege sich deutlich unter einem Euro pro Liter. Vieles liegt im Dunkeln. Die Auswirkungen dieses «Lampenöls» sind aber bei Licht sichtbar, und sie sind fürchterlich. Diese Ölmenge ist verantwortlich, dass der internationale Handelspreis für Extravergine-Öl bei lächerlichen 4 Euro liegt, dies bei Herstellungskosten bei echtem Extravergine von gegen 20 Euro pro Liter. Damit wird die Produktion von echtem Extravergine unrentabel. Dies erklärt, warum auch bei der italienischen Produktion nur wenig echtes Extravergine zu finden ist, vielleicht 10 %. Dann wären lediglich 35 kt, also rund 5 % des gesamten Marktvolumens von 760 kt, echtes Extravergine. Extravergine Olivenöl ist also eine Rarität. Einige 100 Liter dieser Kostbarkeit produzieren auch wir. Über dieses Nischenprodukt wollen wir künftig schreiben.