Vom Mittelmeer umgeben, war Süditalien seit Urzeiten anfällig für Angriffe fremder Invasoren. Als Schutz und zur Verteidigung von Häfen und Siedlungen gegen diese Piraterie wurden schon seit der Antike Küstentürme gebaut. War Gefahr in Verzug, wurde die Bevölkerung mit visuellen oder akustischen Signalen aufgefordert, sich auf Kampf oder Flucht vorzubereiten.
Nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches häuften sich die feindseligen Angriffe und so entstanden unter den Staufern, Normannen und den Anjou weitere Festungen und Wachtürme. Einzelne Wachtürme waren aber nur von geringem Nutzen. Die Angreifer landeten einfach ausserhalb der Sichtweite der Turmwächter. So konnte auch der schlimmste Sarazenenangriff, derjenige auf Otranto im Jahre 1480 nicht verhindert werden. Der Schreckensschrei «Mamma, li Turchi» ist heute noch gebräuchlich und bedeutet «Katastrophe!».
Jetzt erklärten die Spanier, also die Aragonesen die dannzumal im Königreich Neapel das Sagen hatten, die Wachttürme zur Chefsache. Es wurde verordnet, dass bestehende Befestigungen gegen Entschädigung enteignet wurden und die königlichen Ingenieure wurden beauftragt im gesamten Königreich geeignete Standorte zu suchen um eine ununterbrochene Kette von Türmen zu bauen. Eine Kommunikation zwischen den Türmen musste dabei gewährleistet sein. Sie mussten also in Sichtweite voneinander entfernt sein. Das ganze Projekt entwickelte sich mehr schlecht als recht und dauerte viele Jahrzehnte. Es gab, so könnte man sagen, mehr Probleme als Türme. Es gab Finanzierungsprobleme, Streitigkeiten mit den Gebietshoheiten, es wurden schlechte Materialien verwendet, die Arbeiter waren unzuverlässig, und vieles mehr. Aber irgendwann galt das Projekt als abgeschlossen.
Eine Bestandesaufnahme von 1748 ergab für das Königreich Neapel eine Geamtzahl von 379 Türmen.
Davon stehen 121 in Apulien.
Bei einer Küstenlänge von 865 km ergibt das im Durchschnitt für Apulien alle 7 km einen Turm.